Kunstherz - Schwere Herzinsuffizienz behandeln
Bei Patienten mit fortschreitender Herzinsuffizienz, bei denen alle gängigen Therapieoptionen, sowohl medikamentös als auch chirurgisch ausgereizt sind, kann der Einsatz eines Unterstützungssystems (VAD Ventricular assist device), auch „Kunstherz“ genannt, erwogen werden.
Patienten, die auf der Warteliste für eine Herztransplantation stehen, aber auch Patienten mit Kontraindikationen für eine Herztransplantation können von der Implantation eines linksventrikulären Herzunterstützungssystems (LVAD) profitieren und haben bei weit fortgeschrittener Erkrankung eine bessere Überlebensrate und eine höhere Lebensqualität als medikamentös behandelte Patienten.
Bei Patienten mit Herzmuskelentzündungen kann sich unter dem Einsatz von ventrikulären Unterstützungssystemen die Ventrikelgeometrie und –funktion so verbessern, dass sogar die Explantation des Systems erreicht werden kann.
Weniger als handtellergroß
Die Unterstützungssysteme werden immer kleiner, die Implantation immer einfacher. Bei den von uns derzeit verwendeten Systemen der Firmen Heartware oder Thoratec sind bei einigen Patienten nur noch kleine Schnitte erforderlich. Das Gerät kann minimalinvasiv implantiert werden. Das eigene Herz und seine Funktion bleiben erhalten.
Das Kunstherz wird an die Spitze des linken Ventrikels angeschlossen. Von dort wird das Blut in die Aorta gepumpt. Dieser Blutfluss ist allerdings nicht mit dem Pulsieren eines normalen Herzens vergleichbar. Meist kann man keinen Puls fühlen. Dies ist jedoch kein Grund zur Sorge, sondern völlig normal, da das Herzunterstützungssystem einen kontinuierlichen Blutfluss erzeugt und das eigene Herz meist nur noch eine geringe Pulswelle erzeugen kann.
Hilfe in Zeiten mangelnder Organspendebereitschaft
Seit dem 7. März 2014 werden auch in Magdeburg regelmäßig Kunstherzen implantiert. Aktuell werden hier etwa 20 Patienten jährlich mit einem Herzunterstützungssystem versorgt.